Noch einen Monat lang darf es frieren — so hielten es die Alten, und so belanglos ist das heute. Die Zeit rast, die Acta Francorum stagnieren, und dieser Frühling kommt irgendwie gar nicht in die Gänge. Die pandemische Zeit ist an ihrem Ende: sogar die Warn-App warnt, warnen werde sie nicht mehr lange. Aber ich…
Methode & Aufbau
Im Laufe des Schreibens hat sich eine zyklische Anordnung der Essaysammlung herausgeschält. Der Zyklus passt einerseits zum persönlichen Thema des Fortgangs und der Rückkehr — bzw. der Rückreisen nach Franken, während und nach denen die Texte entstehen. Aufgrund des Zentralität der im Hintergrund (und von Zeit zu Zeit im Vordergrund) ablaufenden Meta-Katastrophe des Klimas bildet…
Ländlicher Raum
Der ländliche Raum wurde und wird oft als rückständig empfunden – auch von seinen Bewohnerinnen selbst, die es unter dem Begriff der Landflucht seit der Industrialisierung grundsätzlich eher in die Städte zog als umgekehrt. Dies hat natürlich mit der Logik der Industriegesellschaften zu tun, da sich städtische Räume dort verdichtet haben, wo es Arbeitsplätze in…
Sachlichkeit
Mit der Forderung, die emotional und affektiv aufgeladene Kategorie Heimat durch Sachlichkeit zu ergänzen, knüpfe ich zunächst an Susanne Scharnowskis Buch Heimat: Geschichte eines Missverständnisses (2019) an. Die Autorin zeichnet darin die Begriffsgeschichte kundig bis in die Romantik nach — aber auch in die Kaiserzeit, in die Nazizeit, in das oft ziemlich kitschige Genre Heimatfilm…
Neue Heimat
Ernst Bloch verstand unter Heimat einen „Ort, an dem noch niemand war”, eine Utopie; als etwas, das „allen in die Kindheit scheint”. In diesem Zusammenhang sieht er die Heimat der Kindheit als einen Ort des Ineinanders von Abenteur und Geborgenheit, und unterscheidet zwischen einer ersten, zweiten und dritten Heimat. Niemand könne in der ersten Heimat…
Meta-Katastrophe Klima
Dabei ist die Zusammenstellung der Themen zwar selektiv, aber nicht beliebig, wie unter Aufbau genauer erklärt. Denn wer heute über die Gesellschaft schreibt, schreibt aufgrund der globalen Verwobenheiten quasi zwangsläufig über eine globalisierte Gesellschaft, weshalb ich besonders jene Themen fokussiere, die von lokaler und globaler Relevanz sind: auch im Francorum geschieht, was woanders auf dem…
Personal Essay
Die Acta Francorum sind ein sehr persönliches Projekt, weil es dabei auch um eine Rückkehr an die Orte und zu den Geschichten meiner Kindheit geht. Ich bin dabei besonders inspiriert von Didier Eribons autobiographisch-soziologischem Buch Rückkehr nach Reims (Retour à Reims), das ich im Jahr 2016 mit großer Begeisterung gelesen habe – und von dem…
Hintergrund
Der Titel Acta Francorum stammt ganz unverkennlich aus der Theatersprache. Das hat damit zu tun, dass das Theaterstück Der Faschingsmuffel des Laien-Ensembles Die Fahrenden Gaukler aus dem unterfränkischen Dorf Friesenhausen ausschlaggebend für die Entscheidung war, dieses Blog- und Buchprojekt zu schreiben. Das Stück habe ich am 2.2.2020 besucht, woraufhin sich die Idee beim Verfassen eines…
Ein Dorf inszeniert sich (I)
Dieser Beitrag könnte mit der Überschrift „Rückkehr nach Franken“ beginnen. Es ist nämlich so, dass ich mir am gestrigen Tag mit dem palindromischen Datum 02.02.2020 nach vielen Jahren wieder einmal die jährlich stattfindende Theateraufführung der Friesenhäuser Laientheatergruppe „Fahrende Gaukler“ angesehen habe. Friesenhausen heißt der Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Um diesen Abend im Laientheater…